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#1 SOME KIND OF TOMORROW: Solidaritäten und Allianzen in Krisenzeite

  • 38 Schillerstraße Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, BY, 80336 Germany (map)

Panel: Solidaritäten und Allianzen in Krisenzeiten

Wenn in Deutschland über den israelisch-palästinensischen Konflikt gesprochen wird,

sind die Diskussionen oft von starken Emotionen, verhärteten Fronten und schnell

erhobenen Vorwürfen geprägt. Antisemitismus und Rassismus werden dabei nicht

selten instrumentalisiert – sei es zur Rechtfertigung restriktiver Migrationspolitik oder

um gesellschaftliche Gruppen gegeneinander auszuspielen. Für Differenzierte

Auseinandersetzungen und empathisches Zuhören gibt es oft keinen Raum.

Doch wie hängen Rassismus und Antisemitismus eigentlich zusammen? Wie kann

eine politische Bildung und zivilgesellschaftliche Praxis aussehen, die beide

Phänomene ernst nimmt, ohne sie gegeneinander auszuspielen – gerade auch im

Kontext des Nahostkonflikts? Welche Rolle spielen Medien, deutsche Staatsräson und

Politik für Palästinenser*innen und Israelis in Deutschland? Und welche historischen

wie aktuellen Beispiele von jüdisch-palästinensischer Solidarität können uns in

Deutschland Orientierung geben?

Am 22.10.2025 diskutieren Gäste, die biographisch eng mit Israel und Palästina

verbunden sind und sich in ihrer Arbeit mit Dialogförderung, Antisemitismus- und

Rassismuskritik beschäftigen im Rahmen des ausARTen Festivals in Kooperation mit

dem SpielART Festival.

Sie bringen unterschiedliche Perspektiven aus Wissenschaft, politischer Bildung,

Journalismus und zivilgesellschaftlichem Engagement ein. Gemeinsam gehen sie der

Frage nach, wie Solidaritäten in Krisenzeiten entstehen, wie sie brüchig werden – und

wie sie neu gestärkt werden können.

Panel:

Vicky Lessing – BildungsBausteine e.V., Antisemitismus- und Rassismuskritik,

jüdisches Empowerment

● Zakariyya Meißner – Coach und Organisationsentwickler, Schwerpunkte:

Nahostkonflikt, diskriminierungskritische Arbeit, Extremismus Prävention

● Ilham Bani Odeh – Politikwissenschaftlerin, Transaidency e.V., Empowerment-

und Dialogprojekte, BiPoC+ Feminismen*

● Mati Shemoelof – Schriftsteller, Dichter und Kurator. Gründer der Gruppe

„Poetic Hafla“, sowie Anu: Jews and Arabs writing in Berlin, ein Kollektiv für

jüdisch arabischen Dialog.

Moderation:

● Ananya Mehra – Politikwissenschaftlerin und Kulturwissenschaftlerin (LMU

München), aktiv in politischer Bildungsarbeit

Gäste:

Vicky Lessing

ist freiberufliche politische Bildnerin und Mediatorin. Aktuell studiert sie

Antisemitismusforschung in Berlin und arbeitet dort u.a. bei den BildungsBausteinen,

Gesellschaft im Wandel und der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main. Sie

arbeitet zu Verflechtungsgeschichte und -gegenwart von Antisemitismus und

Rassismus und zu Strategien, wie wir miteinander im Gespräch bleiben.

Zakariyya Meißner

ist Deutsch-Palästinenser, hat in Freiburg Islamwissenschaft studiert und bringt

langjährige Erfahrung in der Prävention islamistischer wie auch rechtsextremistischer

Radikalisierung mit. Heute beschäftigt er sich in seiner Arbeit vor allem mit anti

palästinensischem Rassismus und setzt sich in verschiedenen Formaten für die

gleichwertige Anerkennung palästinensischen Lebens und die Unterstützung von

Menschen mit palästinensischen Familienbiographien ein. Im Zentrum steht für ihn die

Verpflichtung Deutschlands zu universellen Menschenrechten und die daraus

resultierende Verantwortung der Gesamtgesellschaft.

Ilham Bani Odeh

ist Politikwissenschaftlerin und arbeitet an der Schnittstelle von politischer Bildung,

transformativer Friedensarbeit und intersektionaler Machtkritik. Sie konzipiert und

moderiert Räume für kollektives Lernen, Verständigung und solidarisches Handeln in

gesellschaftlich und geopolitisch konfliktbeladenen Kontexten. Ihr Fokus liegt auf der

Frage, wie Solidarität als politische Praxis strukturelle Veränderung bewirken kann.

Bildung versteht sie dabei als Raum für Reflexion, Verantwortung und soziale

Transformation.

Mati Shemoelof

ist Schrifsteller, Dichter und Kurator. Er wurde in Haifa/Israel geboren und ist dort

aufgewachsen. Heute lebt und arbeitet er in Berlin. Sein Schreibwerk ist vielfältig und

umfasst Belletristik, Lyrik, Theaterstücke, Essays und mehr. Seine erste

Veröffentlichung in Deutschland war 2019 die zweisprachige Ausgabe des

Gedichtbandes Bagdad I Haifa I Berlin im Aphorisma Verlag. Es folgte Das kleine Boot

in meiner Hand nenn ich Narbe: Gedichte (Parasitenpresse) im Jahr 2023. In Berlin

gründete er die Gruppe Poetic Hafla, die literarische und musikalische Performances

organisiert, sowie Anu אנו نحن: Arabs and Jews writing in Berlin, ein Kollektiv für

jüdisch-arabischen Dialog. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist er als

Literaturredakteur tätig und Herausgeber des Literaturmagazins Bridges جْسُور – גשרים.

Moderation: Ananya Mehra

Ananya Mehra ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Empirische

Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der LMU München. Ihre

Forschungsthemen liegen bei Identitätsnarrativen im deutschen Rassismusdiskurs

sowei zivilgesellschaftlicher Bündnispraxis und Solidarität. Neben ihrer akademischen

Tätigkeit engagiert sie sich als Unterstützerin bei der Initiative München Erinnern!

sowie im Bildungs-Kollektiv “Pastinaken”. Im Frühjahr 2026 erscheint ihr gemeinsam

herausgegebener Tagungsband “Mapping Gender Struggles” mit einem Beitrag zu

Intersektionalität und feministischer Solidarität.