From left to right: Gidi Farhi, Mati Shemoelof, Thomas Schütt. The Jewish Theater @goldberg_kulturschiff 4.4.25 Photo - Katarzyna Sala
Gidi&Mati Live on the Lettretage with Thomas Schütt reading the German and English translations.
Dass Musiker und Komponist Gidi Farhi, Autor und Kurator Mati Shemoelof sowie
Dramaturg Thomas Schütt in unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen tätig sind,
begünstigt ihr gemeinsames Streben nach Innovation und regt eine intensive
multiperspektivische Auseinandersetzung mit Themen wie Identität, Miration,
interkulturellem Dialog und der Erschaffung von Orten für alternative Diskurs- und
Begegnungsformate an. Shemoelofs Konzept einer transnationalen Dichtung liefert den
wesentlichen Anhaltspunkt, weshalb sich die drei Künstler auf einen ästhetisch
mehrsprachigen Diskurs geeinigt haben, in dessen Verlauf aus der Prospektivkraft der
Poesie gesellschaftliche Impulse geformt werden sollen.
Gidi Farhi, ein israelischer Musiker und Komponist, der seit 2006 in Berlin lebt, widmet
sich der Verbindung von Musik, Bewegung und Poesie. Mit seiner Ausbildung an der
Rubin Academy in Jerusalem und seinem Studium der Sitar in Indien bringt er eine
einzigartige Klangpalette in Projekte ein, die von traditioneller Folk- und Orientalmusik bis
hin zu experimenteller Komposition reichen. Farhi ist Mitglied des Live-Composing Trios
Genes und beteiligt sich an innovativen Musikprojekten wie der Minimal Utopia Orkestra.
Seine Arbeit bei den Hochspannung Studios und seine Alben, darunter "Hey Yaldati",
reflektieren seine Vorliebe für genreübergreifende Kollaborationen.
Mati Shemoelof, Jahrgang 1972 und in Haifa geboren, hat in Berlin eine neue
künstlerische Heimat gefunden. Mit zwölf veröffentlichten Büchern, darunter sieben
Gedichtbänden, zählt er zu den vielseitigsten Autoren seiner Generation. Seine
zweisprachigen Werke wie „Bagdad | Haifa | Berlin“ zeugen von seinem interkulturellen
Ansatz, der jüdische und arabische Perspektiven miteinander verbindet. Als Mitbegründer
von „Poetic Hafla“ und „Anu نحــــن אנו ”trägt er maßgeblich zur literarischen Szene Berlins
bei. Seine neuesten Projekte, darunter ein deutschsprachiger Gedichtband und ein
Roman, unterstreichen seine wachsende Präsenz in der deutschen Literaturlandschaft.
Thomas Schütt, geboren 1979 am Mittelrhein, bringt seine fundierte Ausbildung in
Philosophie, Germanistik und Schauspielkunst in Projekte ein, die Theater, Tanz und
Performance Art miteinander verbinden. Als Ensemblemitglied des EX!T Ausgangspunkt
Theaters und Mitbegründer von ÉCOLEFLÂNEURS, einer Schule des Flanierens, setzt er
auf interdisziplinäre Zusammenarbeit ohne systematische Vorgaben und sinnliche
Zugänglichkeit komplexer gedanklicher Inhalte. Besonders prägend ist seine Arbeit zuletzt
in multidisziplinären Diskursen, vor allem im Feld der Installationskunst sowie der Literatur.
Hierbei entfaltet er sein Konzept einer „dramaturgie trouvée“, einem Prinzip zur
Systematisierung zufälliger Begegnungen und zur Forcierung eines situativen
Kunstverständnisses. Hieraus entstehen in der Regel vor allem Miniaturen, die in
nachhaltigen Arbeitsprozessen transformiert werden können.